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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Arne Jacobsen - die Ausstellung

Architekt und Designer

Ausstellung:

Mittwoch, 7. Februar 1996 –

Glas-Foyer des Galerie-Gebäudes im Großen Garten

30419 Hannover

                               

Die AG Stadtleben e.V. zeigt eine Ausstellung des Dansk Design Centre DD, Kopenhagen und der Dansk Arkitektur - og Byggeksport Center und der Aarhus Arkitekturskole im Glas-Foyer des Galerie-Gebäudes im Großen Garten, Hannover-Herrenhausen.

Der Ausstellungsraum wurde 1964/65 von Arne Jacobsen für diesen Ort geplant und gebaut. Schon ein Jahr zuvor, 1963, wurde er mit dem Entwurf für ein Bauwerk am zentralen Platz der Herrenhäuser Gärten, dem Standort des zerstörten Schlosses, beauftragt. Für dieses, als zweckfreie Architekturform gedachte Projekt, "schien Arne Jacobsen der wohl geigneteste (zu) sein, um sich dieser Gestaltungsaufgabe, deren ästhetische Seite sich als primär wichtige für den gesamten Aufgabenkomplex herausgestellt hatte, mit Aussicht auf Erfolg zu widmen". Im folgenden entwarf Arne Jacobsen ein Bauwerk, das wie eine große architektonische Skulptur wirkt. Auf zwei riesigen Stützpfeilern, die eine Durchblickmöglichkeit in Richtung Berggarten gestatten, plazierte Jacobsen zwei übereinander liegende schalenförmig gestaltet Plattformen. Dieses Architekturmonument, das den Namen "Bellavista" erhilet, sollte nun doch nicht zweckfrei bleiben, sondern als Aussichtsterrasse und Gaststätte dienen.

Rudolf Hillebrecht verfaßte 1964 eine Denkschrift mit dem Titel "Das Kunstwerk Großer Garten", in der er sich für das Werk Arne Jacobsens einsetze. Der damalige Direktor der Hannoverschen Landeskreditanstalt, Wolf Müller, trat Anfang 1965 den Vorstellungen des Stadtbaurats in seinem Aufruf "Bella Vista? - Mitbürger, es brennt!" entgegen. Auf ironische und nicht immer sachgerechte Weise kritisierte er Form und Bauhöhe, Größe und Funktion des geplanten Objekts: "Herr Jacobsen ist an der Aufgabenstellung gescheitert. Wenn wir schon keine Restauration (des Schlossses nämlich) wünschen, so wollen wir doch erst recht keine Restaurant, keine kulinarische Pagode zwischen Königsgrab und Fontäne. Persiflage! Protest!"

Die vielschichtige Resonanz auf die Ausführungen von Wolf Müller sowie wirtschaftliche Bedenken der Stadtverwaltung verhinderten die Umsetzung dieser Planung.