Skip to content
Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Eine Sinfonie aus Klinker

Hannovers neue Wohnanlagen der 20er Jahren

Vortrag mit Lichtbildern:

Mittwoch, 28. November 2001 – 20.00 Uhr

Pavillon

Lister Meile 4

30161 Hannover

  • Sid Auffahrt (Stadtbauhistoriker, Universität Hannover)

Hannovers Bürger wurden in den 20er Jahren nicht durch Formen des modernen Bauens schockiert. Weder kündeten weiß strahlende Bauhaus-Würfel noch morgenländische Flachdächer oder leichte Glaspavillons von gesellschaftlichem Fortschritt: hannoversche Bauten aus dieser Zeit zeigten vielfach ein herbes, bodenständiges Klinkergesicht. Die handwerkliche Solidität verdeckte dabei das eigentlich Neue der städtischen Baupolitik, das in der Rationalisierung und Typisierung der Wohnungsgrundrisse, einem vereinheitlichenden Gestaltungswillen, einer pragmatischen Mittelvergabe und Arbeitsbeschaffung bestand, mit deren Hilfe die katastrophale Wohnungsnot beseitigt werden sollte. Angetrieben vom Stadtbaurat Karl Elkart und angeregt von Fritz Höger, dem Architekten des Anzeigerhochhauses, beteiligten sich viele Architekten an der hannoverschen Ausgestaltung der geschlossenen Baublöcke, Genossenschaftsanlagen, Hochhäuser und öffentlichen Bauten. Diese sämtlich aus Klinkern gemauerten Gebäude weisen trotz ihres einheitlichen Materials eine beeindruckende und spannungsreiche Formenvielfalt auf.