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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Gefährliches Gelände

Die Enteignung der nächtlichen Stadt

Vortrag und Diskussion:

Donnerstag, 2. November 1995 –

ÜSTRA-Remise

  • Joachim Schlör (Moses Mendelssohn Zentrum, Berlin)

Wem gehört die Stadt, wenn es dunkel wird? Glauben wir den Horrormeldungen der Medien, fällt sie mit Beginn der Nacht in die Hände krimineller Banden, das anständige Publikum wagt sich, heißt es, schon nicht mehr auf die Straße. Solche Mel-dungen gehören zum festen Repertoire einer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisenstimmung, eingeübt bereits An-fang des 19. Jahrhunderts, als die ersten Reportagen aus den nächtlichen Zonen der entstehenden Großstädte erschienen.

Heute wie damals führen Statistiker und pragmatische Polizei-vertreter einen vergeblichen Kampf gegen das Gerede von der Unsicherheit.

Ein historischer Rückblick auf 150 Jahre Propaganda gegen die Stadtnacht könnte helfen, die gegenwärtigen Debatten über Sicherheit und Unsicherheit besser zu verstehen - und womöglich Strategien zur (Wieder-) Aneignung der nächtlichen Stadt entwickeln.