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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Gewalt in den Medien - Gewalt durch Medien ?

Beobachtete Gewalt oder die Faszination medialer Gewaltdarstellungen

:

Donnerstag, 12. November 1998 – 20.00 Uhr

Pavillon

Lister Meile 4

30161 Hannover

  • Lothar Mikos (Hochschule für Film und Fernsehen, Potsdam)

Im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion über den Zusammenhang von Medien und Gewalt stehen die realen oder vermeintlichen Wirkungen medialer Gewaltdarstellung. In weit mehr als 5000 Studien wurde darüber geforscht, ohne daß einfache Erklärungen und Wirkungszusammenhänge gefunden werden konnten. Das heißt: Die Sache ist komplizierter, als es vielfach angenommen wird. Von der Häufigkeit und der Art von Gewaltdarstellungen in den Medien läßt sich nicht einfach auf bestimmte Wirkungen schließen. Selbst wer häufig Gewalt im Fernsehen sieht und davon fasziniert ist, kann Gewalt im Alltag ablehnen.

Für den Zusammenhang von Medien und Gewalt sind zwei Aspekte zentral, die bei realer Gewalt im Alltag nicht so bedeutsam sind, auch wenn sie durchaus vorkommen können: Einerseits muß bei Gewaltdarstellung zwischen der Abbildung realer Gewalt und fiktiver, also erfundener und von Schauspielern dargestellter Gewalt unterschieden werden. Andererseits geht es in Hinblick auf die Zuschauer von medialen Gewaltdarstellungen immer um beobachtete und nicht um ausgeübte Gewalt. Ob die Beobachtung von Gewalt in den Medien zu gerechtfertigten oder ungerechtfertigten Ängsten bei den Zuschauern führt, läßt sich auch nicht allein aus den Gewaltdarstellungen erklären, sondern aus den Lebensumständen der Zuschauer.