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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Gewalt in der Stadt

Thesen zu Utopie und Realität des Urbanen

Vortrag und Diskussion:

Dienstag, 3. November 1998 – 20.00 Uhr

Pavillon

Lister Meile 4

30161 Hannover

  • Albrecht Göschel (Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin)

In ihrer Idee ist die europäische Stadt ein Ort der Befreiung von Gewalt, - einerseits von den Zwängen der Natur, zum anderen von der Willkür feudaler Herrschaft. In der Stadt sollte sich die Zivilisierung des Menschen vollziehen, die in einem gewaltfreien Umgang aller ihr Ziel hat.

 
Im Gegensatz zu dieser Utopie des Urbanen ist gegenwärtig vom Anwachsen von Gewalt die Rede, von einem bedrohlichen Anschwellen aktueller und latenter Gewaltpotentiale.
 
Die drei unterschiedlichen Formen erfahren folgende thesenartige Begründungen:
 
-      Physische Gewalt von Personen gegenüber Personen: durch wachsende Ungleichheit sei mit einem steigenden Aggressionspotential im öffentlichen Raum und mit gewaltförmigen Zugriffen auf die Privatsphäre zu rechnen, so daß eine Degeneration des Öffentlichen und Abschließungen des Privaten zu erwarten sind.
 
-      Strukturelle Gewalt von Sachen gegenüber Personen: aus der Zurichtung der Stadt für technische Vorgänge und ökonomische Funktionserfüllungen seien Raum- und Bauformen zu erwarten, die als Sachstrukturen Gewalt gegen Personen ausüben.
 
-      Symbolische Gewalt von Zeichen gegenüber Personen: die Ökonomisierung der Stadt und des öffentlichen Raumes transformiere die Stadt von einer Symbolisierung des Allgemeinen zur Symbolisierung konkurrierender Partikularinteressen, die die Stadt zur "Landschaft von Macht" („landscape of power") werden läßt.
 

Die Frage wird sein, wie diese pessimistischen Perspektiven begründet sind, ob sie sich realisieren werden oder obGegenbewegungen denkbar sind.