NEULAND
Probleme der Stadtentwicklung in den neuen Bundesländern
Vortrag und Diskussion:
Donnerstag, 23. November 1995 –
Pavillon
- Hartmut Häußermann (Humboldt-Universität, Berlin)
Stadtplanung in der DDR war ein Prozeß ohne lokale Akteure: ohne konkurrierende Bauherren und Investoren, aber auch ohne kompetente und entscheidungsfähige Stadtpolitik und-verwaltung. Die (nicht klar definierten) Leitlinien der „sozialis-tischen Stadt“ führten zu deutlichen Unterschieden zur typischen BRD-Stadt:
- Stadtzentren wurden zentral geplant und „künstlerisch“ gestaltet, mit einer hohen Dichte an öffentlichen Einrichtungen,
- der standardisierte staatliche Großsiedlungsbau verhinderte eine Suburbanisierung durch Einfamilienhäuser,
- die geringe soziale Segregation der DDR-Bevölkerung spiegelte sich auch in weitgehend angeglichenen Wohnverhältnissen wieder.
Diese Bedingungen haben sich nachhaltig geändert durch die Reprivatisierung von Haus- und Grundeigentum, die Konkurrenz zwischen den Städten, das Ende des staatlichen Wohnungsbaus und die Reetablierung der kommunalen Selbstverwaltung. Die Vielzahl der neuen Akteure, die aus eigenem Recht und mit eigener Macht an der Stadtentwicklung mitwirken, führt zu einer Komplexität, die eine fundierte Kenntnis von Rechten und Regelungsinstrumenten verlangt: die Stunde der Developer und des Stadtmanagements, unterstützt durch die Dauerkrise der öffentlichen Finanzen.
Entstehen in dieser Veränderungsdynamik jene Strukturen, die künftig auch für die Entwicklung der westlichen Städte bestimmend sind?