Policing The Poor
Profitoreintierte Sicherheitsunternehmen im öffentlichen Raum
Vortrag und Diskussion:
Dienstag, 10. November 1998 – 20.00 Uhr
Pavillon
Lister Meile 4
30161 Hannover
- Hubert Beste (Uni Frankfurt)
Die Situation der großen Städten hat mittlerweile eine Stufe erreicht, auf der Grund und Boden nur noch als renditeträchtige Finanzanlage behandelt werden. In den benachteiligten Gebieten werden funktionsfähige Raumstrukturen entwertet, während die Schaffung privilegierter Standorte zu einer maximalen Grundstücksverwertung führt. Diese Entwicklung trägt zur Zerstörung integrativer Sozialmilieus bei.
Im gleichen Zuge verändert sich die Organisation der Sozialkontrolle. Der Weltstadt-Mythos setzt auf Ambiente, Konsum, Sauberkeit und Ordnung zwischen Sekt und Kaviar. Das stadtteilbezogene Wunschdenken favorisiert noch immer die Integrationskraft der zerfallenden Sozialmilieus. Dazwischen spiegeln sich allerlei Kontrollfacetten, in denen ein Aspekt immer wieder auftaucht: die öffentliche Präsenz uniformierter Ordnungskräfte. Insbesondere treten dabei private Sicherheitsdienste auf den Plan, die partikulare Kontrollinteressen als öffentliche Sicherheits- und Ordnungsvorstellungen ausgeben. Sicherheit in der Stadt stellt sich dabei nicht mehr sozial her, sondern muß kommerziell simuliert werden. Der Vortrag analysiert die Legitimation und Arbeitsweise privater Sicherheitsunternehmen und stellt diese zur Diskussion.