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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Rationalität als ästhetisches Programm

Vortrag und Diskussion:

Samstag, 14. April 2012 – 16.00 Uhr

Künstlerhaus

Sophienstr. 2

30159 Hannover

  • Prof. Dr.-Ing. Andreas Schwarting

Wie sieht Rationalität aus? Welche Formen, Konstruktionen und Baumaterialien wurden und werden mit Rationalität in Verbindung gebracht? Als Walter Gropius 1925 den Auftrag erhielt, das Gebäude für das Bauhaus, die Häuser für die Bauhausmeister und eine Siedlung mit insgesamt 314 Wohneinheiten zu errichten, ging es ihm auch darum, angesichts der als notwendig erachteten Typisierung und Standardisierung im Bauen eine neue architektonische Formensprache zu entwickeln und zu etablieren.

Diese neue Formensprache ist also nicht unmittelbare Folge industrieller Fertigungsprozesse, sondern soll diese vielmehr künstlerisch zum Ausdruck bringen. Für Gropius war Rationalisierung weit mehr als eine Sparmaßnahme, sie sollte als „geistige Bewegung in der zivilisierten Welt“ zu einer humanen und sozialen Architektur beitragen, die auf der Basis von Vernunft die Vielfältigkeit des menschlichen Lebens zu einer Einheit verbindet. Sowohl im fachlichen zeitgenössischen Diskurs wie auch in der Rezeption der Bauten vor Ort wurde allerdings die Kostenfrage in den Vordergrund gestellt.

Der Vortrag zeichnet das Spannungsverhältnis zwischen behaupteter Rationalität der Bauhausarchitektur und deren tatsächlich zugrunde liegenden Entwurfsprinzipien nach. Dabei wird deutlich, dass ein breites Spektrum formaler Ausdrucksmöglichkeiten entstand, welches die Architektur bis heute befruchtet.

Andreas Schwarting lehrt seit 2011 als Professor für Baugeschichte und Architekturtheorie an der Fakultät Architektur und Gestaltung der Hochschule Konstanz. Von 1998 bis 2002 bearbeitete an der Stiftung Bauhaus Dessau das Projekt „Bauforschung Bauhausbauten Dessau“, welches neben Bauuntersuchungen auch die Konzeption und den Aufbau eines Bauforschungsarchivs mit schriftlichen Unterlagen, Plänen, Fotografien, Materialproben und historischen Bauteilen umfasste.


Die Veranstaltung wird von Karin Kellner (SRL) moderiert.