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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Wachsende Stadt, entfesselter Bodenmarkt

Wo bleibt der soziale Frieden?

Vortrag und Diskussion:

Dienstag, 20. November 2018 – 19.00 Uhr

Oststadtbibliothek im Pavillon

Lister Meile 4

30161 Hannover

  • Stephan Reiß-Schmidt (München)

München ist in mehrfacher Hinsicht ein Beispiel für wohnungs- und bodenpolitische Innovationen in Deutschland. Seit Jahren führt die wachsende Stadt die Rangliste der Wohnungs- und Immobilienpreise in deutschen Städten an. Zugleich war München seit den 1960er Jahren ein Vorreiter bei der Weiterentwicklung von Strategien und Instrumenten einer sozialen Stadtentwicklung. Das alle fünf Jahre fortgeschriebene Handlungsprogramm „Wohnen in München“ ist das größte kommunale Wohnungsbauprogramm in Deutschland und gilt bis heute als vorbildlich. Mit den „Verfahrensgrundsätzen der sozialgerechten Bodennutzung (SoBoN)“ hat München seit 1994 konsequent bei jeder Neuschaffung von Baurecht die Eigentümer mit bis zu zwei Dritteln der Bodenwertsteigerungen am geförderten Wohnungsbau sowie an der Erstellung sozialer Infrastruktur und öffentlicher Grünflächen beteiligt.  Nicht zuletzt ist München in der Person des ehemaligen Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel mit politischen Bemühungen um eine Reform des Bodenrechts verbunden. Er führte als Bundesbau- und Bundesjustizminister in den 1970er Jahren einen letztlich vergeblichen Kampf für die Einführung eines Planungswertausgleichs.  Bis heute tritt er unermüdlich für ein gemeinwohlorientiertes Bodenrecht ein.

Stephan Reiß-Schmidt beleuchtet vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen als langjähriger Leiter der Münchner Stadtentwicklungsplanung Erfolge und Grenzen der Münchner Wohnungspolitik und skizziert als aktives Mitglied der „Münchner Initiative für ein soziales Bodenrecht“ Eckpunkte einer bodenpolitischen Wende.