Zur rechten Zeit am rechten Ort
Zeitfenster und „Kairos“ im Städtebau
Vortrag und Diskussion:
Montag, 18. November 2002 – 20.00 Uhr
Pavillon
Lister Meile 4
30161 Hannover
- Thomas Sieverts (Architekt/Stadtplaner, Köln/Bonn)
Städte suggerieren vielfach zunächst räumliche Assoziationen – sie sind der ge- und umbaute Raum, in dem die Menschen der Stadt wohnen, schlafen, arbeiten und sich erholen. Der städtebauliche Entwurf bildet neue Räume aus und von Architekten und Planern wird ein hohes Maß an räumlichem Vorstellungsvermögen verlangt. Dagegen wird die zeitliche Dimension lediglich implizit mitgedacht.
In diesem Vortrag soll jedoch die Zeit als zentrale Kategorie im Städtebau einmal gesondert betrachtet werden. Dabei geht es um die Entwicklung der Stadt als evolutionären Prozess und um die diesem Prozess innewohnenden Eigenzeiten sowie ihre Reflexion. Eine Analyse dieser Eigenzeiten schärft den Blick für Zeitfenster, in denen es unter Einbezug von Planung und Politik möglich ist, mit geringen Mitteln eine hohe Wirkung zu erzielen. Dieses wird anhand von Beispielen gezeigt.
Unter den restriktiven Rahmenbedingungen für den Städtebau erscheint es unerlässlich, der „Zeit“ einen höheren Stellwert einzuräumen und das Denken in zeitlichen Zyklen und in Transformationsprozessen im Planungsalltag zur Regel werden zu lassen. Vermittelt werden sollen die Kriterien für den planerischen Umgang mit Zeitfenstern, die in einer Krise ungeahnte Chancen bergen können, wenn der „Kairos“ - der richtige Zeitpunkt für das Handeln - erkannt und genutzt wird.