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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Über Qualitäten der ungeliebten Architektur der 70er Jahre

Vortrag und Diskussion:

Montag, 11. November 2002 – 20.00 Uhr

Pavillon

Lister Meile 4

30161 Hannover

  • Sid Auffarth (Stadtbauhistoriker, Hannover)

Die Komplexbebauungen der 70er Jahre haben in der Öffentlichkeit einen schweren Stand. Immer wieder werden Forderungen nach Abriss, Rückbau oder völliger Umgestaltung laut (Kröpcke-Center, Klingenthal in Vahrenheide, Ihmezentrum). Der schlechte Ruf dieser Großbauten führt schnell zur pauschalen Verteufelung der Architektur jener Zeit.

 
Entstanden sind Komplexbebauungen als Reaktion auf die Deurbanisierung der 50er („die aufgelockerte und gegliederte Stadt“) Jahre und sollten quirlige "Urbanität durch Dichte" schaffen - mit dem Ergebnis, dass sich später das Leitbild der "humanen Stadt" gegen die Betonburgen und technikgesättigten Raumstrukturen richtete. War nun alles falsch? Bei kritischer Sicht der Ziele, Planungen und Bauten stellen sich die Fragen anders: Worin lagen und liegen die Übel, was sind die Qualitäten, und was lernen wir daraus?
 
Dabei wird man feststellen, dass die 70er Jahre keineswegs nur anonyme Großbauten hervorgebracht haben, sondern eine spannungsreiche Umbruchsituation beschreiben, in der die Maschinenästhetik eines "Centre Pompidou" neben plastisch ausdifferenzierten Baukörpern in rohem Beton und kleinmaßstäblichen, niedrigen Wohnanlagen brillieren konnte.