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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Das gute Leben in der Stadt und das Überleben der Städte

Ökologische Perspektiven der Lebensqualität

Vortrag und Diskussion:

Dienstag, 9. November 1993 – 20.00 Uhr

Pavillon

Lister Meile 4

30161 Hannover

  • Detlef Ipsen (Gesamthochschule Kassel)

Die Entstehung der modernen Großstadt basiert auf dem Luxuskonsum, dem guten Leben einer wachsenden Oberschicht, so diagnostizierte Walter Sombart das vorindustrielle Stadtwachstum von Berlin oder Lyon. Während eine lange Phase der Industrialisierung in den Städten eher Massenelend und ein belastendes Leben schuf, wurde in der fordistischen Stadt das Element des guten Lebens wieder aufgenommen und sozial breiter realisiert. Das hatte Konsequenzen für die Rolle des Quartiers im städtischen Alltag. Aus einem "ganzen" vollständigem Stadtteil, in dem man wohnte und arbeitete, konsumierte und sich vergnügte, wurde ein monofunktionaler Raum.

Kaum dreißig Jahre nach der allmählichen Umsetzung dieses Prinzips stoßen die Städte zunehmend auf die Grenzen dieser Entwicklungslogik: mal ist es der Energieverbrauch, mal das Wasser, dann der Lärm und die Qualität der Luft, die als politisches Problem begriffen werden. Welche Rolle wird für die Stadt in Zukunft der soziale Raum spielen, ist die Wiedergewinnung des Ortes eine Voraussetzung für eine umweltbezogene Entwicklung der Stadt? Wie können regionale und globale Raumbezüge in der Stadt sicht- und erlebbar werden?