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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Slow Cities – Luxus der Langsamkeit

Vortrag und Diskussion:

Dienstag, 30. November 2004 – 20.00 Uhr

enercity expo Café

Ständehausstr. 6

Hannover 30159

  • Reinhard Johler (Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Uni Tübingen)

Die Idee und die Geschichte ist schnell beschrieben: Slow Food als Auslöser und direktes Vorbild genommen, sind auch Slow Cities eine Gegenbewegung – gegen allzu viel Fremdes etwa, gegen nur mehr schwer Überblickbares oder gegen allzu Globales und Urbanes. Im Jahr 1999 im mittelitalienischen Orvieto entstanden, sind allein in Italien mittlerweile über 30 kleinere, meist ausgesprochen wohlsituierte Städte „città slow“. In Deutschland ist seit 2001 das fränkische Hersburg und seit letztem Jahr Waldkirch bei Freiburg im Breisgau eine „slow city“. Um eine „slow city“ werden zu können, muss eine Stadt nicht wenige Kriterien erfüllen: Sie darf normalerweise nicht über 50.000 Einwohner zählen, sie muss über eine charakteristische Stadtstruktur verfügen und sich für eine nachhaltige Umweltproduktion einsetzen. Sie muss darüber hinaus regionale Produkte verstärkt in ihr Angebot aufnehmen, regionale Kultur, Tradition und Brauchtum pflegen, die Stadtgeschichte und die eigene Identität besonders hervorheben, und sie muss zuletzt Gastfreundschaft und Bürgerbeteiligung mit Nachdruck fördern.

Im Vortrag soll die slow-city-Idee als besondere Form urbaner Entwicklung diskutiert werden, wie sie gerade für wohlhabende, mit Ortssinn ausgestattete Kleinstädte nicht untypisch ist; und sie soll gleichzeitig auch als „Luxus“-Phänomen aktueller, aber eben auch spezifischer europäischer Urbanisierungsprozesse vorgestellt werden.