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Verein zur Erforschung und Diskussion des Verhältnisses von Stadt und Kultur

Worte in Stein

– Zur Theatralik von NS-Architektur

Vortrag und Diskussion:

Dienstag, 21. November 2000 – 20.00 Uhr

Historisches Museum

Pferdestr. 6

30159 Hannover

  • Dieter Bartetzko, Architekturkritiker (FAZ)

Die Architektur zählte während der Diktatur des Dritten Reichs zu den wichtigsten Propagandamitteln des Regimes. Vor allem die Staatsbauten in Nürnberg, München und Berlin dienten zur Suggestion der Massen, aber auch zur Autosuggestion der Diktatur selbst. Denn in ihnen schien Wirklichkeit, was das Dritte Reich von sich behauptete: Ewige Dauer, wie-dererrungene Würde, Überlegenheit des "Deutschtums", Einheit von Tradition und Moderne. Perfekt inszenierte Stimmungsarchi-tektur, die bei ihren Betrachtern und Benutzern evozierte, was ihnen das Regime via Rundfunk, Kundgebungen und Wochenschauen einhämmerte, waren die NS-Architekturen tatsächlich, was Hitler von ihnen behauptete: "Worte aus Stein". Jede deutsche Stadt sollte nach den Plänen der Nazis solche neuen Großbauten aufweisen.

Auch Hannover weist aufschlußreiche Bauten und Planungen der Nazi-Zeit auf. Welche Suggestivkraft ihnen inne- wohnt, ist an den erhaltenen Beispielen bis heute zu erleben. Davon, von ihrer städtebaulichen Dominanz und von den vordergründigen sowie den apokryphen Botschaften der "Worte in Stein" wird der Vortrag handeln.